Dienstag, 8. Februar 2011

Haftbefehle gegen Abofallen-Betreiber

Während sich lange Zeit die deutsche Justiz nicht grade mit Ruhm bekleckerte, wenn es um die strafrechtliche Verfolgung und somit die einzig wirklich wirksame Unterbindung von Abofallen ging, scheint man dort auch dort mitlerweile aufgewacht zu sein.

So geht seit einigen Wochen eine Erschütterung durch die Abofallen-Szene, was vermutlich ein Grund dafür sein dürfte, dass der bekannte Mahnanwalt Olaf Tank plötzlich das Anmahnen der unberechtigten Forderungen einstellte und die grossen Abzockseiten wie Top-of-Software.de offensichtlich keinerlei Interesse an neuen "Kunden" hatten. Das Bewerben vieler derartiger Seiten über Warez-Seiten, Streamhoster und Google-Ads wurde jedenfalls schlagartig eingestellt.

Mitte Dezember 2010 kam das OLG Frankfurt zu dem Schluss, dass die zu bewerteten Abzockseiten des sog. Frankfurter Kreisels gewerbsmässiger Betrug seien(pdf) und jetzt machte auch die Hamburger Justiz ernst und nahm zwei Abofallen-Betreiber in Haft.

Bei den Verhafteten handelt es sich um die Verantwortlichen von Online-Downloaden.de, welche vormals ebenso für die Abofalle 99downloads.de verantwortlich gewesen sein sollen.

Wie typisch bei Abofallen wurde ein Geflecht aus Firmen über Strohmänner gegründet. Der bekannteste davon dürfte wohl Michael Bardenhagen gewesen sein, über den mehrere TV-Sendungen, wie z.B. Akte und c´t TV, berichteten.
Bei Herrn Bardenhagen handelt es laut eines TV-Berichtes um einen verschuldeten Staplerfahrer, der in dieser Form (laut eigener Aussage) anfangs nichts von den Geschäftspraktiken wusste und mit Versprechen, dass alles völlig legal sei, seinen Namen für diverse Firmen und Domainregistrierungen gegen einen Geldbetrag zur Verfügung stellte.

Bei den Maßnahmen des LKA und der Staatsanwaltschaft Hamburg wurden desweiteren insgesamt ca. 1,5 Mio Euro beschlagnahmt.
Bereits bei "laufendem Betrieb" der Abofallen wurden bereits mehrmals verschiedene Konten durch die Behören beschlagnahmt, was die Abzocker aber nicht davon abhielt, ihre dubiosen Geschäfte fortzuführen.

POL-HH: 110207-1. Gewerbsmäßiger Betrug - Staatsanwaltschaft und LKA vollstrecken Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse

Hamburg (ots) - Tatzeit: ab Ende 2008

Tatorte: Hamburg und Niedersachsen

Beamte des Landeskriminalamtes für Computerkriminalität und Urheberrechtsverletzungen (LKA 54) haben zusammen mit der Staatsanwaltschaft Hamburg zwei Haftbefehle und ingesamt 70 Beschlüsse vollstreckt. Den beiden 27- und 30-jährigen Hauptbeschuldigten wird vorgeworfen, mehrere tausend Geschädigte durch sogenannte "Abo-Fallen" betrogen und einen Gesamtschaden von fast 5 Millionen Euro verursacht zu haben.

Seit Mitte 2009 erstatteten mehrere tausend Geschädigte in Deutschland Strafanzeigen bei den jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften, da sie Rechnungen von 60 bis 80 Euro für angeblich von ihnen abgeschlossene, kostenpflichtige Abo-Verträge erhalten hatten. Den Anzeigenden wurden zum großen Teil auch Inkassoaufforderungen zugestellt.

Für die Einstellung der Abo-Seiten im Internet war ein Geflecht aus neun arbeitsteilig agierenden Unternehmen verantwortlich. Diese Firmen hatten ihren Sitz in Hamburg und Lüneburg (Niedersachsen). Auf den Internetseiten wurden Programme angeboten, die grundsätzlich oder zumindest als Testversion kostenfrei hätten bezogen werden können. Den Beschuldigten war es durch die Rechteinhaber nicht gestattet worden, diese Programme wirtschaftlich zu nutzen. Es besteht der Verdacht der Urheberrechtsverletzung.

Die Vielzahl der Anzeigenerstatter gab an, dass auf den Internetseiten kein Kostenhinweis vorhanden war oder dieser bewusst durch die Beschuldigten verschleiert wurde. Somit besteht der Verdacht des gewerbsmäßigen Betruges.

Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes führten auf die Spur eines 27-jährigen Lüneburgers, der zusammen mit dem 30-jährigen weiteren Hauptbeschuldigten, sechs Strohleute als Geschäftsführer eingesetzt hatte. Um die strafrechtlichen und zivilrechtlichen Ansprüche zu erschweren, wurden die Firmen, Konten und Büroräume bereits nach kurzer Zeit wieder geschlossen.

Über 65.000 Geschädigte zahlten nach Mahnungen und Inkassoforderungen nahezu 5 Millionen Euro auf die Konten der Beschuldigten ein.

Bei den Durchsuchungen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Würzburg, Süderlügum und Lüneburg vollstreckten die Ermittler zwei Haftbefehle und arrestierten knapp 1,5 Millionen Euro. Zudem wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, welches noch ausgewertet werden muss. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes dauern an.

Die beiden Beschuldigten wurden nach ihrer Verhaftung dem Haftrichter zugeführt, die Haftbefehle wurden erlassen.



Quelle:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/6337/1761297/polizei_hamburg

Donnerstag, 3. Februar 2011

RTL Nachjournal - Die Abzocke über Smartphone-Apps

Oft genügt schon ein Klick. Sobald ein Nutzer eines sog. Smartphones, wie z.B. dem iPhone, auf einen Werbebanner, z.B. in einer (oft kostenfreien) App klickt, ist er in der Falle getappt.

Die dubiosen Firmen, welche diese Anzeigen schalten, behaupten daß mit diesem Klick ein kostenpflichtiger Vertragsabschluss (i.d.R. gar als Abo) erfolgte.
Obwohl diese Auffassung und die folgende Beitreibung der Forderung ungefähr so begründet ist, als wenn man unterstellt bekommt, daß man durch das bloße Betreten es Kiosks ein Zeitschriften-Abo abschloss, wird es wohl auch hier wieder Jahre dauern, bis Justiz und Politik drüber nachdenken, solche betrügerischen Geschäftsmodelle wirksam zu unterbinden.
Währenddessen inkassieren wohl die Mobilfunk-Anbieter gerne weiterhin diese Forderungen für die Abzocker über die Handyrechnung und verdienen kräftig mit.


RTL Nachtjournal - Abzocke mit Smartphone Apps